Ich fahre ja viel und gerne Fahrrad, einige tausend Kilometer im Jahr. Da bleiben Reparaturen nicht aus, daher eröffne ich mit diesem Beitrag gleichzeitig diese neue Kategorie. Grundsätzlich mache ich alles an meinem Bike selber, es sieht nur eine Werkstatt von innen – MEINE. Wenn ich mir die Preise und die Probleme mit Fahrradläden anhöre, fühle ich mich dann auch immer wieder in dieser Einstellung bestätigt. Außerdem: Fahrradschrauben ist kein Hexenwerk. Mit nem 5er Inbus und nem 15er Maulschlüssel kommt man schon recht weit, irgendwann kommen dann noch die Sondernüsse für 1) Tretlager 2) Ritzel 3)Centerlock dazu, und die Sache ist fast komplett. Ein paar Lappen, Schlauch zum Entlüften der Scheibenbremse und ein Kompressor für Reifendruck und den Schlagschrauber, und man ist König unter den Schraubern. Naja und einen Montageständer, oder wie ich es umgesetzt habe: Halterung unter der Decke.
Aber jetzt zum Schaltauge: Mal wieder unsanft abgestiegen, diesmal das Schaltauge verbogen.
Wichtig: Aluminium biegt man nicht zurück, da das Zeug spröde ist und danach jederzeit reißen kann!
Krumm = Um; das ist die Devise. Also musste ein neues her. Natürlich nicht lieferbar, da die Rahmenhersteller den Dreck sonst wo bestellen, undurchsichtige Lieferketten haben und sich für die Ersatzteilversorgung nicht interessieren. Egal, war es nur billigster Druckguss, also selbst ist der Mann und ran ans Werk!
Danach neues Material rangeschafft, mit Edding aufgemalt damit man die Konturen sehen kann, angerissen und Löcher bohren!
Danach einen M10x1 Gewinderschneider genommen, und das passende Gewinde für den Umwerfer geschnitten. Gewinde in Aluminium zu schneiden geht generell super, sollte aber vielleicht nicht das Erste oder Zweite Gewinde sein, dass man schneidet, 90 Grad sollte es schon haben 😉
Weiter ging es auf der Gualdoni, da das Material 10mm hatte (gewalzt), ich aber 5 für den dünnen und 8 für den Dicken Teil brauchte:
Zunächst mit einem (stumpfen) 20mm Fräser grob geschruppt, dann mit 14mm hinterher für eine gescheite Oberfläche. Die Aussparung ist mit einem 5mm Fräser entstanden, der 1-2 hunderstel zu tief stand, naja, seis drum. Dann ging es ans aussägen, die Dekupiersäge hatte bei den verbleibenen 8mm nichts mehr zu lachen – man merkt halt doch, wofür dieses Gerät eigentlich gedacht ist, und wofür nicht. Aber mit gutem Willen und viel WD40 ging auch das.
Da das Sägeergebnis noch sehr grob war, hab ich den Rest mit dem Schleifbock zurückgeschliffen, ging auf der grob Scheibe super. Danach noch eine Menge feilen, bis dann alle Maße stimmten, und zum Schluss noch auf Hochglanz poliert – kommt hier auf dem Bild leider nicht richtig rüber. Den ursprünglichen Plan das neue Auge wieder zu lackieren habe ich dann kurzerhand verworfen, da mir die Optik doch relativ egal ist, und der Aufwand mit Sandstrahlen etc echt über meine Motivation hinaus ging.
Also montiert, Schaltung neu eingestellt und gefahren. Klappt wieder 1a 🙂
Also, sollte euch auch mal so ein Schaltauge kaputt gehen, und es ist kein Ersatz zu beschaffen oder ihr müsst elends lange warten: Einfach selber machen, oder machen lassen. Man hätte das ganze auch noch sehr viel einfacher haben können und gleich nur 5mm dickes Material verwenden, dafür war mir die Optik dann aber doch zu sehr vom originalen entfernt, zumal es mit der Fräse echt kein Problem war – aber so ein Monster hat ja verständlicherweise nicht jeder rumstehen. Sägen geht auch mit der Laubsäge, der Flex oder der Bandsäge, muss man sich halt nur entsprechend umstellen.
Soviel für dieses Wochenende von mir 🙂