Hallo zusammen, es hat zwar eine ganze Weile gedauert aber ich wollte euch die Bilder von meiner Fräsmaschine Gualdoni G61Z nicht vorenthalten, ich schaue ja auch am liebsten Bilder an 😉
Erstmal ein paar technische Daten:
BJ 1976
Gewicht 600kg
Drehstrommotor mit 1,5 kW
Spindelaufnahme SK 30
Tischgröße 650mm x 200mm
X-Vorschubgetriebe mit acht Gängen von 30 – 340mm / Minute
Ein Bekannter der meine Leidenschaft für alte Maschinen kennt, rief mich Mitte des Jahres an und fragte ob ich eine Fräsmaschine brauchen könnte, sie hätte beim ihm nun schon 20 Jahre in der Ecke gestanden und käme sonst auf den Schrott. Geht natürlich nicht!
Und so habe ich sie dann vorgefunden, komplett zugestellt und nicht wirklich zugänglich. Aber die Substanz sah gut aus, die Teile die man testen konnte funktionierten. Also den Weg in der Scheune bis zur Fräse freigelegt, alleine das hat schon 4 Stunden gedauert.
Dann stilecht mit einem 10006 zu mir transportiert und natürlich den Hubwagen vergessen, also die Maschine wie die Steinzeitmenschen über Gerüstrohre an ihren Bestimmungort gerollt:
Dann erstmal zwei Tage lang die Lady geschruppt. Etliche Lappen, Zewatücher, eine Menge Backofenspray und WD40 später konnte sich das ganze dann doch schon wieder sehen lassen:
Aber die Optik ist ja nur die halbe Wahrheit. Also Getriebeöl abgelassen, den Tisch zerlegt und den KSM Tank von Spänen bereit, was eine Drecksarbeit.
Im Gehäuse der Z-Achse dann nach dem Abbauen noch einmal 2,5 Kilo Späne gefunden, italienische Fehlkonstruktion. An dem Punkt habe ich dann überlegt wie und wo ich an halbwegs bezahlbare Faltenbälge komme, darüber hatte ich ja letztens schon berichtet.
Beim Zerlegen des Koordinatentisches festgestellt, dass die Trapezgewindemuttern massiv eingelaufen waren, Umkehrspindel bis hintern Mond. Eine Möglichkeit das Spiel auszugleichen durch geschlitze Muttern o.ä. gibt es nicht. Also mussten neue her. Nachdem ich mit der Maschinenvertretung der Herstellers schon eher mittelmäßige Erfahrungen gemacht hatte, wollte ich dort schon gar nicht mehr nach Ersatzteilen fragen. Also passende Trapezgewinde rausgesucht und selber auf Maß gedreht, war Schwerstarbeit für meine kleine MD 65.
Dann ist erstmal längere Zeit nichts passiert, ich habe Drehstrom in die Werkstatt gelegt und sämtliche Verkabelung erneuert, Druckluft verlegt, die Wände gestrichen. Wenn ich schon mal dran war, sollte es auch gescheit werden.
Nachdem die Hobbykasse sich dann allmählich von den Ausgaben erholt hatte, wurden bei Kemmler Präzision ein neues Spannzangenfutter und einige Spannzangen & Fräser bestellt. Hab den Kauf dort gegenüber den chinesischen Aufnahmen nicht bereut, perfekte Qualität!
Man möge mir die provisorische Aufspannung verzeihen, die bestellten Niederhalter waren nicht rechtzeitig zum Wochenende angekommen und das Spielkind will ja nicht länger warten ^^.
Nächste Baustelle ist dann das Vorschubgetriebe, eine Welle fehlt komplett, die hinterste Welle mit dem Messingzahnrad in der Mitte unter dem Zahnrad komplett gebrochen. Deswegen war der Vorschub abmontiert und die Maschine damals aussortiert worden. Nach ein bisschen rumexperimentieren in Excel habe ich die passenden Zahnräder schon ausgerechnet, Lager bestimmt und erste Zeichungen von den Wellen gemacht. Nur um die Nuten zu fräsen, musste die Fräse ja erstmal fräsen, deswegen erstmal nur mit Handbetrieb.
Von der Reparatur des Getriebes werde ich dann auch noch berichten -> hier geht es zum entsprechenden Artikel. Jetzt steht die Maschine auf dicken Gummimatten um die Vibrationen zu entkoppelt, klappt wunderbar. Vermessen hab ich die Maschine noch nicht, das kommt demnächst. Aber es einfach Spaß an der Maschine zu arbeiten, ist schon was anderes als meine Mini-Drehbank.
Immer schon fleißig bleiben 😀