Endlich mal wieder eine Kaffeemaschine zwischen den Fingern gehabt – diesmal einen Krups Vollautomaten von 2005. Nach guten zehn Jahren wollte der Gute nicht mehr, in einem Fachgeschäft erklärte man den Guten zum wirtschaftlichen Totalschaden und sagte den älteren Besitzern das Reparaturkosten in Höhe von mehreren hundert Euro auf sie zu kommen würden (schnell ein paar Teile aufgezählt, die alle sehr teuer werden, und die ganze Arbeit…). Verkauft wurde (was ja abzusehen war) ein neues Gerät – da die Besitzer aber mit der Bedienung der neuen Kaffeepumpe unzufrieden waren, wurde meine Wenigkeit um zwei Ecken empfohlen.
Fehlerbeschreibung: Hat einen Kurzschluss, ab und an fliegt die Sicherung raus, Heißwassser geht auch nicht mehr.
Zunächst also die Haube abgenommen um das Ganze Spektakel aus erster Reihe verfolgen zu können.
Eingesteckt & auf den großen Knall gewartet, aber der FI blieb zunächst drin. Also Wasser getankt und Bohnen eingefüllt, Kaffee kann man als Bastler ja immer gebrauchen. Nach dem Aufheizen rödelte der Kasten los, eine knappe Minute später war der Kaffee dann in der Tasse – augenscheinlich funktioniert das Gerät.
Da die Fehlerbeschreibung aber auch auf das Heißwasser abzielte, schnell den Kaffee runtergespült und die Wasserautomatik gestartet. ZACK! FI raus. Ok, das grenzt den Fehler schon mal ein. Auf der Steuerplatine dann auch gleich zwei böse aussehende Kondensatoren entdeckt, zwei Mal neu bitte, Herr Oberst! Also wieder zum Stammdistributor gefahren, zwei passende Kondis für sündhaftteure 80 Cents bekommen, zurück und ran an die Arbeit. Das Einlöten war reichlich unspektakulär, daher gibt es davon keine Bilder. Nachdem alles wieder zusammengeschraubt war, einen zweiten Testlauf gestartet. Diesmal klappte auch das Aufheizen des Heißwassers, aber dieses landete im Überlaufbehälter statt in meiner Tasse.
Also den Schlauch von der Austrittsdüse zurückverfolgt, und beim steuernden Magnetventil hängen geblieben – haben wir den Übeltäter überführt? Also Schläuche abgeklemmt und das Magnetventil ausgebaut und durchgepiepst. Spule tot, kein ohmscher Widerstand mehr messbar.
Interessant mal wieder: Das Ventil ist nur als ganzes neu zu bekommen, nicht nur die Steuerspule. Gut, ist ja nicht meine Maschine und ewige Zeit zur Recherche war ja auch nicht da. Also das passende Gesamtventil gekauft und eingebaut und siehe da, läuft wieder wie am ersten Tag. Kein Kurzschluss mehr, Ventil arbeitet auch wieder.
Die Besitzer hat es gefreut, auch wenn ich ihnen eine Grundreinigung des Geräts dringend empfohlen habe. Hier nur drei Bilder, wie es hinter den Kulissen so eines Bohnenknechtes aussieht:
Mal wieder hat sich bewahrheitet: Auch “Elektrofachgeschäfte” (und damit meine ich keine Ketten ala Mediamarkt) wollen einfach nur verkaufen, verkaufen, verkaufen und haben nicht einmal das Interesse Geräte auf Kundenwunsch hin zu reparieren. Stattdessen tischt man den unwissenden Besitzern einen wirtschaftlichen Totalschaden auf, und schon ist die neue Kaffeemaschine verkauft. Ist ja auch einfacher als sich die Hände schmutzig zu machen.
Die realen Kosten:
2 x Elektrolytkondensator 35V 2200µF 105 Grad (zusammen 0,80€)
1 x Magentventil ACL italy Type V23E (42€)
+ zwei Stunden meiner Zeit.