Schon ein bisschen her der letzte Beitrag, nun denn:
Wo gebohrt wird, da fallen Späne. Wo viel gebohrt wird, läuft auch hin und wieder ein Bohrer stumpf. Selbstverständlich kann es niemand ahnen, dass ein Bohrer stumpf wird, wenn man den 12mm Bohrer mit viel zu hoher Drehzahl und untermalt von erbärmlichen Kreischen durch den Flachstahl geknechtet. Fehlbedienung? Ausgeschlossen! Die aktuelle Bohrmaschine dreht halt zu schnell, was willste machen – Augen zu und durch 😀

(Man munkelt, eine größere Bohrmaschine sei schon unterwegs, dazu wann anders mehr). Es ist einfach schön anzusehen, wenn das zur Kühlung beigegebene Motoröl sich schlagartig in Rauschschaden auflöst, und sich gelbliche Späne aus dem Bohrer quetschen, die noch bevor sie den Boden erreicht habe, komplett blau angelaufen sind.
Ist einfach nen Traum, nen ALPTRAUM!
Wenn man dann alle scharfen Bohrer “weggebohrt” hat, muss für neue Schärfe sorgen. Am besten geht dass, wenn man sie Leuten älteren Semesters gibt (Gruß an den werten Herrn Vater), die das noch von Hand gelernt haben. Große Bohrer ab 10mm bekomme ich einigermaßen freihand geschliffen, dauert aber quälend lange, und perfekt ist es dann immer noch nicht. Aber je dicker desto leichter.
Meistens sind aber gerade dann alle richtigen Bohrer verbraucht, und Bohren mit kleineren oder größeren Bohrer keine Option, wenn man es gar nicht brauchen kann. Daher musste was gesehen. Erstmal gebraucht an so eine einfache Schleifhilfe gekommen. Nach ewigem Gefrickel war der Bohrer dann scharf, der Aufwand und die Wiederholbarkeit standen aber in keinem Verhältnis. Also auch auf Halde befördert, kann die nächsten Jahre erstmal vor sich hin oxidieren.
Bei der Recherche nach einem brauchbaren Bohrerschleifgerät bin ich dann über die Klonkrieger gestolpert. Sie hören auf die Namen:
Optigrind GC-D13, Güde GBS 80 und Holzmann BSG 13E (gibt sicherlich noch weitere, die hier sind mir aber bekannt)
Allesamt das exakt gleiche Gerät, unterschiedlich sind nur die Farben und der Preis! Gebraucht dann zu einem passablen Kurs die Optimum Variante erstanden. Ich hätte auch die anderen genommen, dieses war aber in der Nähe und noch quasi neu. (Die Neupreise liegen zwischen 55€- 70€, neue Schleifscheiben zwischen 10€-20€ beides variiert nach dem Distributor, wobei Güde der günstigste hierzulande ist. Im Baumarkt braucht man gar nicht erst zu schauen, ich habe vier unterschiedliche in meiner Gegend durch (Obi 2x, Hellweg, Bauhaus) in allen wurde mir mal mehr und mal weniger freundlich mitgeteilt, dass das Gerät ein Ladenhüter gewesen sein, und dass sowas nicht verkauft werden würde. Und ach ja, Bohrer wäre ja heutzutage sooo billig, da würde sich das schleifen ja nicht mehr lohnen. ALTER VERWALTER?! Ich weiß ja nicht was der durchschnittliche Baumarktmitarbeiter so verdient, aber das muss a) ne Menge sein b) die Einwegwegwerfbohrer unglaublich billig sein. Also, kann gut sein dass man so ein Gerät in einem gut sortierten Werkzeughandel noch bekommt, im Baumarkt jedenfalls nicht (mehr).
Leider hatte der Vorbesitzer in dem flammneuen Gerät gleich eine Verschlimmbesserung vorgenommen, so dass nun der Garantieanspruch erlitten ist, und ich im Forum und bei einem Bekannten mit einem Güde Gerät dieser Bauart auf Vergleichstour gehen musste. Jetzt läuft wieder alles.
Tipp an alle, deren Bohrerschleifgerät nicht korrekt arbeitet: Die Schleifscheibe bzw deren Flansch ist in diesem Fall zu weit links, also zu nah am Motor montiert. Die Madenschraube lösen und das ganze Millimeterweise nach rechts schieben, bis das Ergebnis passt! (Etwas anderes kann man ohnehin nicht einstellen)
Das Prinzip ist einfach: Man schiebt den Bohrer in die Spannzange, während diese in der Ausrichtvorrichtung steckt. Dort wird der Bohrer im richtigen Abstand aus dem Futter positioniert, Futter zudrehen und auf gehts! Das Futter also in die Schleifvorrichtung stecken, und gleichmäßig nach links und rechts gegen die Anschläge drehen. Bei dicken Bohreren (ab 8mm) etwas sachter zur Tat schreiten, der Motor ist mit 80 Watt zwar ausreichend dimensioniert, kommt aber dann doch an seine Grenzen. Das Ausspitzen kann man sich bei Bohrern unter 10mm generell sparen, und auch darüber muss man schon mutig sein. Also ich bohre lieber vor, was da noch mal abgetragen wird, ist schon bald nicht mehr feierlich…
Nachdem der Fehler dann behoben war, hatte das Schleifmoped nicht mehr viel zu lachen: Trotz der unterirdischen ED von Sage und Schreibe 5%(!!!) erstmal an die 30 Bohrer wieder gerichtet, und somit alle aufgelaufenen Altbestände abgearbeitet.
Fazit: Das Gerät ist für jemanden, der das von-Hand-schleifen nicht gelernt hat, ideal, die Schleifqualität ist aber nicht 100%. Dafür bekommt man für schmales Geld ein schnelles und sicheres Schleifgerät, mit zwei Jahren Garantie. Für mich hat sich der Kurs trotz der Probleme durchaus gelohnt.