(Veröffentlicht am 29.1.2016)
Da diverse Renovierungs- und Umbauarbeiten anstehen, und die 25 Jahre alte Schlagbohrmaschine nicht mehr wirklich Leistung lieferte, musste etwas Neues her. Die alte Maschine werde ich bei Zeiten auch mal zerlegen, das war aber eben nur eine Schlagbohrmaschine, jetzt bedarf es aber auch einem Bohrhammer.
Also in Handwerkerkreisen umgehört und das ein oder andere Gerät mal getestet. Die einen meinten natürlich sofort: „Miet dir den doch einfach“ und die anderen sagten: „Für privat nen ganz billigen, dann immer auf Garantie umtauschen bis du fertig bist“.
Beides Meinungen, mit denen ich nicht leben konnte.
- Ich hasse mieten. Du fängst morgens an und hast mittags schon wieder Zeitdruck fertig zu werden, sonst musst du nachbezahlen. Einen Bohrhammer zu mieten kostet 30€/Tag, sprich, nach 10 Tagen kann ich mir auch einen Eigenen kaufen. Bei dem geplanten Aufkommen an Arbeit bin ich sicher nicht nach 10 Tagen durch, von daher rechtfertigt das die Investition.
- Billigwerkzeug kann mir gestohlen bleiben. Letztes Jahr hatte ich einen 50€ Bohrhammer kurz vom Fliesenleger geliehen, als mal eben etwas Terassenumrandung weichen musste. Der Bohrhammer (Mannesmann Chinaschrott) wird so zwischen 50-90€ verkloppt und taugt genau nichts. Schwer, schwach, schlechte Werkzeugaufnahme, die die Meißel verliert und die sich mitdrehen. Geht mal gar nicht sowas.
Also die Jungs vom Bau weitergelöchert, was denn so für Werkzeug in den Sprintern liegt. Hilti, Duss, Bosch, Makita.
Aha, dass sind doch Fakten mit denen man(n) arbeiten kann. Hilti und Duss waren preislich nicht ganz meine Liga, zudem ist der Service mittlerweile auf Fachhändler beschränkt (Servicelampe geht an, Gerät muss resettet werden) und 1000€ sollten es halt auch nicht werden.
Da mein Bohrhammer in der 3kg Klasse bleiben sollte, standen letztendlich zwei Geräte zu Wahl:
Der blaue Bosch GBH 3-28 DFR sowie der Makita HR 2811FT Bohrhammer. Die beiden Geräte nehmen sich wenig, Gewicht, Leistung (nominell sowie Bohrleistung) ist nahezu identisch, gleiches Preissegment und so weiter. Geworden ist es dann der blaue Bosch, das Wechselfutter fand ich gut und auch die Ersatzteilversorgung von Bosch gefällt mir. Ist aber eine rein persönliche Entscheidung, der Makita ist kein bisschen schlechter. Der Hammer hat um die 300€ gekostet, Bohrer und Meißel kommen noch mal dazu.
So, nun aber zum Gerät selber, so sieht das Schätzchen aus:
Schön, oder? Aber auf zu den technischen Details:
Bohr / Stemmfutter
Das SDS Futter kommt von von Bosch selber und besteht aus faserverstärktem Kunststoff, erkennbar an der Aufschrift PA6-GF30. Bedeutet Polyamid 6 mit 30% Glasfaser in schwarz. Diese faserverstärkten Kunststoffe sind ziemlich zäh und schlagfest, im Gegensatz zu den gewerblichen Maschinen kommt bei den privaten Maschinen häufig einfaches ABS zum Einsatz,wie bei meinem IXO. Die Futteraufnahme ist aus Stahl, vier Kugeln halten das Futter an Ort und Stelle, sorgen aber dafür dass man es in wenigen Sekunden lösen und tauschen kann.
Das zusätzliche DFR Futter mit der Boschnummer: 2608572212, was bei dem Hammer der DRE Version nicht beliegt, ist für normale Bohrarbeiten gedacht. Es wird von Röhm Weida gefertigt, spannt zwischen 1,5-13 mm und wird ebenfalls über die gleiche SDS Pro Aufnahme arretiert. Unterschied zum SDS Futter: Die Aufnahme ist „nur“ aus hochfestem Aluminium, weil dieses Futter nicht für Stemmarbeiten gedacht ist, sondern zum Bohren in Holz und Stahl. Läuft sauber und spannt 1a zentrisch, kann man nicht meckern.
Getriebe
Das Getriebe habe ich (noch) nicht näher untersucht, aber es handelt sich um ein 1-Gang Getriebe mit pneumatischem Meißelantrieb, was man auf der Boschseite in der Explosionszeichnung zur Ersatzteilbestellung gut erkennen kann. Das Getriebe selbst ist aus Aluminium gefertigt, was man durch die Kühlrippen sehen kann, und läuft recht geräuscharm im Vergleich zu dem Billigbohrhammer, den ich kurz zwischen hatte. Laut Bosch sind gehärtete und geschliffene Zahnräder verbaut, das muss ich denen jetzt einfach mal glauben ;).
Als Wahlmöglichkeiten gibt es 1) Bohren 2) Schlagbohren 3) Meißelausrichtung 4) Meißeln.
Gerade das mit der Meißelausrichtung ist eine klasse Sache: Man dreht den Meißel in den gewünschten Winkelt, schaltet dann auf Meißeln und kann im perfekten Winkel arbeiten. Bei günstigeren / Heimwerkermaschinen fehlt diese Einstellung meistens, dann dreht sich der Meißel im Futter langsam mit. Entweder muss man dann ständig die Maschine umsetzen, oder den Meißel vor dem Ansetzen neu ausrichten. Schön zu haben, nach zwei mal Benutzen will man dieses Feature nicht mehr missen.
Motor
Zu meiner Verwunderung kommt noch ein waschechter Bürstenmotor zum Einsatz, was der Sache aber keinen Abbruch tut. Mit 800 Watt Nennleistung auf jeden Fall die richtige Motorisierung für den Hammer. Die Drehrichtung wird direkt über die Motorkohlen verstellt, somit gibt es in beide Richtungen die gleiche Kraft. Die Kohlen lassen sich ebenfalls von unten tauschen (2 Torxschrauben), der Satz Austauschbürsten liegt aktuell bei schmalen 7,85€. Wahrscheinlich werde ich die in nächster Zeit mal kaufen, da solche Teile nach Auslaufen der Serie immer deutlich teurer werden, auch wenn Bosch für die blauen Maschinen 10 Jahre lang Ersatzteile vorhält.
Gehäuse
Das blaue Gehäuse besteht ebenfalls aus Faserkunststoff, PA6-GF35, also mit 35% Fasern und damit noch mal verstärkt im Gegensatz zu den schwarzen Teilen, die aus PA6-GF30 bestehen. Ich finde die matt/raue Oberfläche von Faserkunststoffen ja viel hübscher als den Hochglanzklavierlackplastikbomberschrott, den man sonst überall findet. Zeigt einfach, dass was Ordentliches verbaut wurde, und fühlt sich gut an.
Am Handgriff vorn und am Griff hinten gibt es Gummioberflächen für besseren Halt, die sich aktuell noch gut anfühlen, mal schauen was der Zahn der Zeit bzw. der Baustaub mit dem Gummi macht. Der Griff ist zudem gut entkoppelt, bei Maschinen dieser Leistungsklasse etwa von Dewalt fehlt die Entkopplung, was zu 6m/s mehr Vibrationen im Griff führt (18m/s Dewalt vs 12m/s beim Bosch). Für längere Arbeiten also sicher angenehm. Die Kupplungsstellen sind mit Gummitüllen vor Staub geschützt, sieht ebenfalls ordentlich verarbeitet aus.
Kabel
Tja, gerade bei so einfachen Dingen wie Kabeln trennt sich die Spreu vom Weizen. Bei Bosch hat man sich für ein HO7RN-F (Datenblatt im Link) entschieden, was von Lappkabel Stuttgart herstellt wird. Von den Jungs habe ich schon die ChainFlex Kabel bei der CNC im Einsatz und bin sehr zufrieden. Das Kabel ist ein Gummikabel und nicht so eins aus PVC und Weichmachern, das auch noch 5 Jahren die Knicke der Verpackung hat. 2x1mm² ist für die maximale Stromstärke von 3,7A ordentlich ausgelegt, Lappkabel nennt „Maschinenbau und Landwirschaft“ als Einsatzgebiet. Also Bedingungen, unter denen es auch schon etwas rauer zu Sache geht, ölfest ist das Kabel auch. Gut, ob das bei einem Bohrer sein muss, ist eine andere Frage.
Gut gelöst hat man auch den Anschluss an die Maschine, hier gibt es statt der billigen Knickschutzvarianten, die direkt am Gehäuse mit anvulkanisiert sind, einen frei drehbahren Kugelkopf. Eine wirklich durchdachte Lösung, die bei dem Bohrhammer für Privatanwender PGH 3000 auch nicht vorhanden ist.
Bedienung/Schalter
Was mich ja regelmäßig zur Weissglut bringt, sind diese nervigen „3-Punkt-2-Hand-Sicherheitsschalter„. Gemeint sind diese Abzüge, bei denen mit beiden Händen gleichzeitig oder nacheinander mindestens zwei Elemente betätigt werden müssen, damit das Gerät läuft. Gefühlt braucht man dann drei Arme und vier Beine, um mit solch hässlichen Konstrukten noch arbeiten zu können, die mittlerweile von der Bohrmaschine bis zum Rasenmäher zum Einsatz kommen. Genau so häufig sieht man dann Kabelbinder an den Geräten, die die entsprechenden Schalter überbrücken, weil sich sonst nicht mehr vernünfig damit arbeiten lässt, etwa beim Überkopfbohren.
Kurzum: An einer Profimaschine gibt es das nicht! 🙂 🙂 🙂
Hinten den fetten rote Taster betätigen, und das Schlagwerk hämmert stufenlos los. Minimal gedrückt sind es 1-2 Hübe pro Sekunde, bei Vollgas liegt die Schlagzahl bei 4000. Alle vier Schaltelemente sind deutlich sichtbar rot ausgeführt:
- der Abzug
- der Drehrichtungschalter am Motor
- die Entriegelung für den Getriebewählschalter
- der Druckknopf zum Verstellen des Tiefenanschlags
So lobe ich mir das.
Zubehör
An Zubehör gibt es, wie bei den Profimaschinen üblich, recht wenig. Eine Tube Fett, ein Fasertuch, um den Bauschmodder nach getaner Arbeit abzuwischen und das DFR Futter sowie die BDA (nicht im Bild). Dazu habe ich mir dann gleich noch die passenden Meißel und Bohrer bestellt. Die kosten von Bosch zwar auch mehr als woanders, aber meine Arbeitszeit ist mir zu wertvoll, um mich mit stumpfen Bohrern und Meißel aus Weichblei rumzuschlagen, die im Baumarkt oder auf eBay verramscht werden.
Handling
Der Hammer liegt auch mit meinen großen Händen gut in der Hand, sowohl waagerecht als auch Überkopf. Einhändig kann man ihn am vorderen Griff auch bequem halten, um das Getriebe umzuschalten oder die Drehrichtung zu ändern, wenn auch keine halbe Stunde lang. Durch den hängenden Motor hat das Gerät einen schönen Schwerpunkt wenn man gerade arbeitet, wenn man den Bohrer über Stunden auf 90 Grad halten muss, könnte es schwer werden.
Das Kürzel GBH3-28 DFR setzt sich wie folgt zusammen: GBH steht im übrigen für Gewerblich, Bohr-Hammer, die 3 für die Gewichtsklasse (3-Kilo-Klasse) und die 28 für den maximal empfohlenen Bohrdurchmesser in Beton (natürlich bohrt er auch größer, aber eben dann nicht mehr optimal). DFR steht für das Schnellspannwechselfutter, die Version DRE kommt ohne dieses Futter, deshalb Augen auf beim Kauf!
Einsatzberichte & Bilder folgen in Kürze, ich habe bisher nur ein paar Löcher gebohrt, ein paar Brocken Beton zermeißelt und das Schnellspannfutter beim Stahlbohren getestet!
(Update 4.7.2016)
Arbeiten unter realen Bedingungen
Fünf Monate später komme ich auch dann mal dazu, die versprochenen Arbeitsergebnisse nachzuliefern. 😀
Kurz & knapp: Der Boschhammer hämmert sich immer noch mit voller Kraft durch Estrich, Fließen,Mauerwerk und Stahlbeton.
In der Zwischenzeit wurde mit dem Gerät ein ganzes Badezimmer aus den späten 60er Jahren entkernt: Fließen von der Wand gestemmt, neue Schlitze für Rohre und Kabel in die Hand gehämmert, den kompletten Estrich rausgestemmt – die Waage der Kiesgrube verkündete später das Ergebnis: 1,2to an Material hat der Bosch zerkleinert.
Im stundenlangen Dauerbetrieb beim Fließen abstemmen oder zerkleinern wird das Getriebe schon spürbar warm, nicht gemessen aber geschätzt 50 Grad, während man sich am Meißel die Hände verbrennen kann – wer hätte es gedacht.
Der verstellbare Werkzeugwinkel ist in der Praxis Gold wert, gerade bei Arbeiten wie dem Fließenentfernen, wo man ewig lange im gleichen Winkel zur Wand arbeitet. Das 5 Meter lange Kabel hat bisher dazu geführt, das ich das Gerät noch nie an einer Verlängerung betreiben musste, irgendwo war immer einer Steckdose in der Nähe. Die Vibrationsdämpfung funktioniert in der Praxis gut, der vordere Griff ist bauartbedingt ja nicht gedämpft, das merkt man auch nach längeren Arbeiten. Anderseits, bei vielen Arbeiten reicht es den Hammer am Hauptgriff zu halten und einhändig zu führen, den Rest erledigt das Hammerwerk 😀
Auch ein alter Kamin ist dem Hammer zum Opfer gefallen, ebenso wie zahlreiche Bohrungen in Stahlbeton, wobei diese schon etwas angenehmer verliefen als bisher: Für eine abgehangene Decke mussten ca. 60 Bohrungen mit 8mm Durchmesser in eine Stahlbetondecke gebohrt werden. Die Wahrscheinlichkeit auf Stahl zu stoßen war recht groß. Was den 20 Jahre alten Black&Decker Schlagbohrer mit den stumpfen Bohrer vor ernsthafte Probleme stellte, entlockt dem BGH höchstens ein müdes Lächeln.
Zunächst rieselt wie gewöhnlich der Zementdreck auf Maschine und Bediener, plötzlich stellt man dann fest dass die Späne heißer sind und auch eher eine bläuliche Farbe haben: Da war wohl mal wieder ein Moniereisen im Weg gewesen 😀
Auch 28mm Löcher durch eine 32cm Decke packt der BGH wirklich souverän. Ansetzen, Vollgas, die Maschine arbeiten lassen. Nach und nach pulverisiert der Hammer Beton, Steine, Stahl und alles was sich in den Weg stellt.
Gereinigt wird die Maschine immer wieder mit einem feuchten Lappen, der Motor wird mit Druckluft von Staub und Dreck gefreit. Immer genug frisches Fett an den Meißel, und dann geht es auf zur nächsten Baustelle. Ich werd weiter berichten, um die Langzeitqualitäten der blau/schwarzen Abrissbirne festzustellen. Denn: Qualität ist das was übrig bleibt!
Frohes schaffen! 😀
Nscale meint
Grüß dich, der GBH 3-28 DFR ist keines Falls eine schlechte Maschine, aus Sicht eines Handwerkers einmal meine Ansicht und Gedanken dazu, falls sie Dich interessiert:
– Zu aller erst, der GBH 3-28 ist nicht wirklich als Meißel zu sehen. Er ist von der Schlagenergie her sogar noch minimal schwächer als der GBH 2-28 DFV. Mit seinen 3,1J Schlagenergie ist das fast schon ein schlechter Witz. Für so etwas ist er schlicht nicht ausgelegt – Fliesen, Gips und ein paar Ziegel „kloppen“ geht, aber auch nur bis zu dem Punkt, an dem die Maschine zu warm wird. Er kommt mehr bei Montagearbeiten zum Einsatz sowie um größere Löcher in Decken zu hauen, damit die Leerrohre verlegt und anschließend Betoniert werden kann.
– Bosch tut sich in letzter Zeit schwer, was Betriebszuverlässigkeit angeht. Bei drei Stück kam das Problem auf, dass sich das heiße Schmierfett zum Motor gearbeitet hat, dampfte schön. Vier weitere waren nach wenigen Wochen defekt – laut Bosch verschlissen… Aufnahme und Schlagwerk sind Verschleißteile, keine Frage, aber nicht nach sechs Monaten und sachgemäßer Nutzung. Zum Glück waren die Maschinen eine Testleihgabe von Bosch. 🙂
– Röhm-Weida hat sich mit den miserabel eingestellten „Einweg“-Bohrfuttern beim PSR- und Teils beim GSR 10,8 auch ein großes Eigentor geschossen. Dass die Bohrfutter nicht darauf ausgelegt sind hoch präzise rund zu laufen ist klar, aber man sollte mindestens noch mit einem 3mm Bohrer vor bohren können, ohne dass er durch die eiernde Bewegung entweder das Loch auch fünf Milimeter dehnt oder bricht. Falls du hier eine Idee hast wie man die Teile demontiert und sauber einstellt – ich bitte um Information. Den selbst der PSR 10,8 ist an sich eine super Maschine.
– Generell lässt sich sagen, dass alles unter 7J zu schwach ist für echte Renovierungsarbeiten – daher kommt oft Hilti zum Einsatz, da dort der Spagat zwischen Zuverlässigkeit und Schlagkraft gegenüber Gewicht am besten Gehandhabt wird. SDS-max ist ohne hin Standard für Renovierungsarbeiten – der Langlebigkeit geschuldet. Klar ist hier natürlich auch, dass Hilti eine ganz andere Welt ist. Da es meist Leasingmaschinen sind, ist das für das Handwerk natürlich einfacher. Wenns kaputt ist, wird es schnell und oft kostenlos repariert – sofern kein Eigenverschulden vor liegt. Außerdem wird es für den Anwender in zweierlei Hinsicht einfacher, erstens man spart Zeit, da der Abtrag größer ist und zweitens geht ab 7J auch der breite Meißel durch Beton wie das warme Messer durch Butter.
– Der GBH 3-28 ist aus meiner Sicht „nur“ ein Kombigerät, nicht mehr als ein gutes Heimwerkergerät oder für Berufshandwerker, die für ihre Arbeiten die ein oder andere Fließe oder den ein oder anderen Ziegel raus werfen müssen. Bzw. wie angesprochen im Rohbau Platz für Leerrohre zu schaffen. Für genauere Bohrungen – Deckenmontage, Rohrleitungen, Kabelkanäle – nimmt man Präzisions- und Kompforttechnisch besser Bohrhämmer, wie den angesprochenen GBH 2-28. Bei größeren Hohlkronen natürlich wieder beispielsweise den 3-28.
– Zum Kabel. Die Ölfestigkeit hat einen einfachen Grund: Der unbekannte Einsatzort. Es passiert schnell, auch auf „normalen“ Baustellen, dass Formtrennmittel, Öl, Reiniger etc. an das Kabel kommen. Auch die Dämpfe können Kabel angreifen, weswegen Bosch hier den Richtigen Weg geht und vor sorgt.
– Kleiner Tipp zum Überkopfbohren und Meißeln: Nicht über dir! Vor dir! Das geht ohne Übung und Gewohnheit zugegebenermaßen etwas in die Arme, dafür bleibt man aber relativ sauber und kann ohne Gefahr zu laufen, etwas in die Augen zu bekommen das Bohrloch/ den Durchbruch begutachten und eventuell nach setzen ohne ab zu setzen. Einfach ein wenig vom Bohrloch mit der Leiter weg und eine Stufe höher steigen.
– Kleiner aber lustiger Funfact: Bei den von Bosch zu Testzwecken bekommenen Maschinen GBH 3-28 DFR und GBH 4-32 DFR hatten wir trotz Drehkugelkopf-Knickschutz schneller gebrochene Kabel, als ich bei meinem privaten PBH 3000-2. Letzterer ist enorm viel im Einsatz gewesen (Das Sch*** Teil war trotzdem ein Fehlkauf, aber die Situation…), da ist so ziemlich alles daran auseinander gefallen, aber das Kabel hat interessanterweise länger gelebt als die mancher „Profimaschinen“. Der Nachteil der Gummikabel ist schlicht deren Flexibilität, da bleibt man schneller irgendwo an Kanten hängen oder zieht die Kabel unangenehm um Ecken.
– Ein allgemeines Thema: Die Bürstenmotoren. Ich hatte vor längerem einmal die Möglichkeit, einen Amerikanischen Akku-Schlagbohrer nutzen zu dürfen. Dieser hatte bereits serienmäßig einen Brushless Motor verbaut. Ebenso deren Akkuschrauber. Ich verstehe nicht, warum nicht einmal Hilti und Festool hier Serienmäßig etwas auf die Beine Stellen. Das hat schon etwas, mit einem 14,4V Akkuschrauber eine 8x120mm Schraube in Balau zu versenken, ohne Mühe. Das schafft man nicht einmal mit den teuersten 18V Makita Akkuschraubern – ohne nicht mindestens ein mal von der Schraube zu rutschen oder kräftig gegen halten zu müssen. Auch bei Schnur gebundenen Maschinen wäre das mal eine klasse Sache. Damit würde auch der lästige Wechsel der Kohlebürsten weg fallen. Vom Bürstenfeuer mal ganz zu schweigen.
Simon Bäumer meint
Wow, offensichtlich hat mein Beitrag seine Wirkung nicht verfehlt, danke für den spannenden Kommentar!
Ich hangelt mich jetzt einfach mal an deinem Kommentar entlang und probiere auf alles einzugehen, auch wenn das vielleicht nicht ganz so schön zu lesen ist:
Den GBH2-28 hatte ich tatsächlich auch im näheren Fokus, mich aber wegen früherer Erfahrungen für den 3-28 entschieden. Bislang tat ein Black&Decker Schlagbohrer seinen Dienst, auch in der klassischen Bauform, sowas sollte es vorerst nicht nochmal werden. Bei viel Stahlbeton, den es hier leider gibt, machte damit das bohren/hämmern nur bedingt Freunde. Seit der neue da ist, liegt er zerlegt in der Ecke, müsste ich mich auch noch mal drum kümmern…
Wegen der Schlagenergie: die 0,1 Joule dürften ja 1:1 an den 50 Watt mehr Leistung liegen, die, wie ich vermute, daher kommen, dass der 3-28 eher für Dauerbetrieb ausgelegt ist, als der Bohrhammer 2-28.
Bisher hat der Gute rund 6 Tonnen an Schutt gekloppt – Fließen, Estrich, Mauerwerk, Klinker. Geht leider schneller wie den Mist nachher aufzuräumen und weg zu fahren. Bisher ohne jedes Problem, zu heiß ist er mir auch noch nicht geworden.
Die Schlagenergie reicht bei knüppelhartem Beton immerhin noch dazu, die Meißel stumpf zu schlagen 😀
Tja, Hilti – hätte ich auch gerne gekauft, aber >1500€ für einen Bohrhammer ist auch beim Alles-Selber-Macher nicht drin, dafür liegt er dann doch zu viel in Der Gegend rum, und Diagnoseschnittstellen an solchen primitiven Geräten müssen nun wirklich nicht sein.
Das der Hammer nur ein besserer Kompromiss wird, war von Anfang an klar. Für 300€ kann man keine Abrissbirne erwarten, aber für eine rote Baustellenhure die schon zwei Mal im Estrichkübel versunken ist, zahle ich nicht mehr die Hälfte oder ein Drittel des Neupreises – scheinbar bin ich damit wohl alleine, ich hab vorher auch nach Gebrauchtmaschinen gesucht, aber die Preise sind jenseits von Gut und Böse.
Der Bosch ist es eigentlich geworden, weil er Feature wie die Griffdämpfung oder das Wechselfutter und die Meißelarretierung hatte, die es bei der Konkurrenz nicht in dem Preissegment so zu finden gab. Und Dämpfung + Meißelarrretierung finde ich Gold wert bei längerem Arbeiten.
Überkopfbohren, du glaubst gar nicht wie ich das hasse 😀
Mit leichteren Maschinen geht es wirklich besser, bei dem Klopper geht es aber nach 20+ Löchern auch in halbwegs trainierte Arme, die Leid gewohnt sind was das Schleppen und Heben angeht. Klar, Technik macht sowas besser, aber dafür mache ich es einfach zu selten.
Wegen den Bürstenmotoren: DAS wundert mich auch in der Tat bis heute. Die einzig logische Erklärung: Es gibt keine komplexe Motorsteuerung(Platine) die kaputt gehen kann. Neue Kohlen rein und Feuer. Übrigens funktioniert die Gebläsekühlung hervorragend, es bleibt wirklich nur minimal Staub im Gerät, wenn ich das mit meinen bisherigen Schlagbohrmaschinen vergleiche.
Anfang des Jahres hatte ich mal ein paar Tage einen 18V Würth Schrauber zwischen, das war „der Gerät“. Deine besagte Schraube, ich glaube wir hatten sogar 8*160 hat das Teil mit einer derartigen Power ins Holz gedreht, als gäbe es kein Morgen mehr – aber auch nicht Brushless. Der Blick auf eBay brachte dann wieder Ernüchterung, schon der kleinste Schrauber ist schon preislich gesalzen angesetzt…
Ich werde weiter berichten und freu mich auf weiteres Feedback von dir 🙂
Marvin Eberle meint
Hallo Simon,
Ich hab gerade deinen Blogbeitrag über den Bohrhammer gelesen. Ich muss echt sagen, deine Art zu schreiben ist echt angenehm zu lesen. Hat mich echt gefesselt und daher echt großes Kompliment!
Ich hab mir auch für meinen eigenen Bohrhammer Test einige Bohrhammer ausgeliehen und gekauft um sie anschließend zu testen. Ich hab also schon mit über 6 Bohrhammern „gehämmert“ und ich kann nur sagen wer hier zu sehr spart verliert. Ein Bohrhammer muss einfach Leistung und Qualität erbringen, das funktioniert bei den zu billigen Geräten bis 100€ einfach nicht. Ich hab auch einen Profi Akku Bohrhammer von Hilti genutzt und ich muss sagen, wer einmal mit einem von diesen Geräten gearbeitet hat, wechselt ungern wieder auf einen anderen Hersteller. In meinem Test jedoch schlägt sich Bosch und Einhell echt gut. Das Preis/Leistungsverhältnis bei diesen Herstellern ist einfach klasse!
Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und freue mich schon auf weitere Artikel von dir lieber Simon! 🙂
Liebe Grüße,
Marvin
Simon Bäumer meint
Hi Marvin (Werblichen Link von schrecklicher Linkfarm entfernt),
bei Werkzeug geht nichts über Qualität. Hilti hatte ich schon mehrfach zwischen und angepeilt, genau wie Duss, nur die sind für mich als Freizeithandwerker dann doch *etwas* zu teuer. Die Ergonomie und Handhabung lernt man erst nach einigen Stunden richtigem Abbruch/Bedienung richtig kennen und wertzuschätzen, logisch.
Das Preis/Leistung bei Bosch Blau in Ordnung ist, da gehe ich mir. Bosch Grün ist mittlerweile ein Fall für den (Bio)Müll und Einhell – das meintest du nicht ernst, oder?
Einhell ist alles made in irgendwo & Hauptsache Billig, der Boschhammer made in Germany, von dem qualitativen Unterschieden sprechen wir mal besser nicht.
Trotzdem danke fürs Feedback, auch wenn wir verschiedener Meinung sind. 🙂
E. S. meint
Hallo,
DANKE für den tollen Bericht. Dieser hat mir die selbe Entscheidung, Makita oder Bosch, erleichtert. Vor allem möchte ich Made in DE den Vorzug geben und das dem so ist konnte ich dem Typenschild hier entnehmen.
DANKE, Eduard aus AT
Dieter Miele meint
Hallo und danke für die großartige Rezension zum Bosch BGH 3-28. Ich habe den Bosch GBH 18 V-EC seit fast einem Jahr und bin auch sehr glücklich damit.
– freut mich – Werbelink allerdings entfernt.
Martin meint
Danke Dir für den ausführlichen Artikel. Ein paar Jahre „Fast Forward“, und solche Testberichte sind fast ganz aus dem Netz verschwunden…
Deshalb meine Frage (bei etwa vergleichbarem Einsatzfeld, vielleicht im Verlauf nicht so viel Stemmen und hoffentlich langjährig bohren, was ansteht): wieso hast du den 3-28 dem technisch ja gleich bewerteten, aber günstigeren 2-28 f vorgezogen?
Vielen Dank!
Simon Bäumer meint
Hallo Martin,
ich müsste eigentlich noch mal ein Update posten – wobei es nicht viel zu berichten gibt, er tut was er soll. 🙂
Ein paar Faktoren die für mich eher für den 3er gesprochen hatten: Mehr stemmen als bohren. Dafür finde ich die Form praktischer, ist kürzer und hat eine besser Gewichtsverteilung. Ich hatte seinerzeit im Bosch-Forum viel gelesen und dort wurde gesagt, dass der Motor des 3ers mehr Drehmoment und eine andere Charakteristik hat, als der des 2ers. Seit dem Update im Forum finde ich die alten Beiträge dazu aber nicht mehr. Du hörst es auch schon am Motorgeräusch, der 2er klinkt viel schriller als der 3er. Dafür hat dieser keine Einrastfunktion für den Griff (was zum Beipiel beim Beton anrühren ganz nett ist).
Long story short:
Wenn der Fokus auf Bohren liegt, dann den 2er. Wenn mehr gestemmt werden muss, dann den 3er.